Nachhaltigkeit ist das Thema des kommenden Jahrhunderts – wenn nicht gar Jahrtausends. Oder für immer?

Schon lange ist es kein Streitpunkt mehr, ob man Waffenproduzenten als Mandanten in seiner Rechtsberatung zulässt. Längst verzichten die meisten Rechtsberater auf vielerlei Mandate, da sie das Geschäft mit Alkohol-, Tabak- und besonders umweltschädlichen Unternehmen aus Nachhaltigkeits-Gesichtspunkten zu meiden versuchen. Auf der anderen Seite wachsen die Unternehmen, die sich der Nachhaltigkeit verschrieen haben, stetig und investieren in sog. „Green Bonds“, akquirieren andere „grüne“ Unternehmen oder die unzählig sprießenden Start-up Gewächse. Doch wer grün ist, grün kauft, grün zahlt und grün bleiben will – der braucht auch grüne Berater!

Auf Seiten der Anwälte sucht man hier lange – wenn nicht gar ewig. Oder für immer?

In dieser Impact-Blog-Reihe wird in vier Teilen erklärt, in welchem Umfeld wir uns bewegen, worum es sich bei „Impact M&A“ handelt, wo die Beratungsschwerpunkte in der Praxis liegen und was eine wirkungsorientierte Rechtsberatung ausmacht.

Teil 2/4

Wieso?

Ist diese neue Denkweise überhaupt notwendig, um in Zukunft erfolgreich zu sein?
Kurz gesagt: Ja, denn: Win-Win! Nachhaltiges Leben und Arbeiten ist sowohl Notwendigkeit und Chance!

Der Klimawandel macht ein Umdenken der ganzen Gesellschaft und jedes Einzelnen notwendig. Und das ist nicht auf das alltägliche Mülltrennen beschränkt. Auch bei der Geldanlage und geschäftlichen Unternehmungen wie Transaktionen darf der Nachhaltigkeits-Gedanke nicht verloren gehen. Nachhaltig heißt dabei, Ressourcen jedweder Art derart schonend zu nutzen, dass die natürliche Regeneration der betroffenen Systeme bewahrt und gewährleistet wird. Das heißt: Fälle jährlich nur so viele Bäume, wie sie im gleichen Zeitraum nachwachsen werden! Erschreckenderweise haben wir (!) in den letzten Jahren einen Konsum aufgewiesen, dass wir 1,5 Mal so viel Erden bräuchten, um diesen Konsum nachhaltig stemmen zu können. Europa pflegt dabei einen heuschreckenartigen Lebensstil, der das Ganze sogar Mal 2 benötigen würde. Wir konsumieren also unseren Planeten auf Kosten zukünftiger Generationen. Mahlzeit!

Sowohl die Vereinten Nationen, wie auch die EU, geben immer wieder neue Anstöße und Vorgaben und richten sich an diejenigen, die das oben Genannte noch für Fake-News halten. Um für mehr Transparenz zu sorgen, werden Unternehmern immer mehr Berichtspflichten über die Maßnahmen zum Umweltschutz, zum Arbeitnehmerschutz und sozialen Absicherungen auferlegt. So setzte auch die Bundesrepublik Deutschland die EU Richtlinie zum CSR Lagebericht umgehend im Jahre 2017 um. CSR steht dabei für Corporate Social Responsibility, das die unternehmerische Gesellschaftsverantwortung sowohl innerhalb wie auch außerhalb des Unternehmens beschreibt. So schnell wird Freiwilligkeit zur Notwendigkeit.

Immer mehr Unternehmer und Investoren achten deshalb vorausschauend auf ESG Konformitäten und eine nachhaltige Ausgestaltung – ganz im Sinne von: „Change before you have to!“. Dies auch getrost deshalb, weil mittlerweile keine Rendite-Einbußen mehr mit dieser Denkweise verbunden sind – viel mehr ist es heutzutage ein absolut positiver Faktor. Auch wenn es schwer zu bestimmen ist, wann und ob die nachhaltige Unternehmensführung einen positiven Effekt auf den Umsatz haben wird – das Vernachlässigen nachhaltigen Handelns führt mit Sicherheit zu weniger Umsatz. Es gibt zahlreiche Statistiken, die das belegen, wobei man den nachhaltig agierenden Unternehmen insgesamt eine bessere Unternehmensführung zu Grunde legen darf.

Um am grünen Rendite-Trend teilhaben zu können, sprießen die Player auf dem Markt nur so aus der Erde. Impact Hubs und Labs, Unternehmens-Beratungen, Finanzierer und Fonds stürzen sich auf alles, was nicht bei drei auf den (noch nicht gefällten) Bäumen ist. Möglich macht dies die bereits seit Jahren wachsende Bereitschaft und Gutart, in soziale Zwecke zu investieren. Es findet sich kaum ein Family Office, das nicht mit diesem Thema konfrontiert wird – und mittlerweile anbieten muss. Vornehmlich die Gut-Betuchten legen immer mehr Wert auf nachhaltiges Investieren oder fällen unternehmerische Entscheidungen mit besonderem Hinblick auf den Social Impact. Und dabei sprechen wir von der Generation, die nach einer kurzen Hippie-Phase sich dem Geldverdienen gewidmet hat – ohne Rücksicht auf Verluste. Man darf gespannt sein, wie die nachhaltig angehauchte Generation-Y mit dem Vermögen der Baby-Boomer, das bis zur Mitte des Jahrhunderts auf natürliche Weise auf sie übergeht, umgehen wird – es handelt sich mithin allein um die Hälfte aller Milliardäre mit einem Vermögen von über zwei Billionen Euro. 2.000.000.000.000.

Wer wirkungsorientiert handelt, ist aber nicht nur auf die Rendite scharf, sondern strebt einen Social Impact an, also eine soziale, ethische und ökologische Auswirkung. Im Unterschied zur Social Responsibility, haben die Akteure die Absicht, diese Wirkung zu erzielen und auch zu messen. Der Social Impact ist also nicht nur ein schöner Nebeneffekt für die Umwelt und das Gewissen, sondern soll gleichzeitig eine messbare Einheit darstellen. Diese zeigen sich bisher in Unternehmensbewertungen durch Investmentbanken. Ist die Ampel grün bist du grün. Doch auch bei Unternehmenstransaktionen werden Impact-Einheiten relevant und schlagen sich auf den Preis nieder.

Und auf das „Ob“ der Transaktion.

… mehr dazu immer mittwochs!


Zu Teil 1 gehts hier.

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