Nachhaltigkeit ist das Thema des kommenden Jahrhunderts – wenn nicht gar Jahrtausends. Oder für immer? 

Schon lange ist es kein Streitpunkt mehr, ob man Waffenproduzenten als Mandanten in seiner Rechtsberatung zulässt. Längst verzichten die meisten Rechtsberater auf vielerlei Mandate, da sie das Geschäft mit Alkohol-, Tabak- und besonders umweltschädlichen Unternehmen aus Nachhaltigkeits-Gesichtspunkten zu meiden versuchen. Auf der anderen Seite wachsen die Unternehmen, die sich der Nachhaltigkeit verschrieen haben, stetig und investieren in sog. „Green Bonds“, akquirieren andere „grüne“ Unternehmen oder die unzählig sprießenden Start-up Gewächse. Doch wer grün ist, grün kauft, grün zahlt und grün bleiben will – der braucht auch grüne Berater! 

Auf Seiten der Anwälte sucht man hier lange – wenn nicht gar ewig. Oder für immer? 

In dieser Impact-Blog-Reihe wird in vier Teilen erklärt, in welchem Umfeld wir uns bewegen, worum es sich bei „Impact M&A“ handelt, wo die Beratungsschwerpunkte in der Praxis liegen und was eine wirkungsorientierte Rechtsberatung ausmacht. 

Teil 4/4

Nachhaltige Rechtsberatung

Nachhaltige Rechtsberatung ist kompromisslos. Sie ist durchdacht und effizient. Sie sucht nicht den Schaden, sondern erfreut sich an der Wohltat. Sie ist einfach, dauerhaft, stark und – unauffindbar.

Die neue Welt der Rechtsberatung durch Legal Tech und Sustainability ist da. Sie klopfte schon vor Jahren an die Türen der großen Partner der großen Kanzleien. Ergebnis war eine Open-Door-Policy. Getan hat sich ansonsten nichts. Die wenigsten verstehen, dass eine Umstellung auf Legal Tech zu schonenderer und effizienterer Nutzung verfügbarer Hirnmasse und billable-Zeit führen könnte. Die wenigsten halten sich an ihre „think-before-you-print“-Sticker. Die meisten schädigen nach wie vor Erd- und Arbeitsatmosphäre. Viele schauen weg bei Willkür, Überlastung, Mobbing und Schikane. Ein Umdenken wäre einfach, vielleicht zu einfach. Ein Mitdenken, würde bereits genügen. Denkbar schwierig, wie es scheint.

Nicht nur Partner, Geldgeber, Aufsichtsrat oder Geschäftsführer sind davon betroffen, sondern die ganze Gesellschaft. Wir brauchen mehr B2Society als B2Me.

Ob bei der Kanzlei oder dem Anwalt darf deshalb kein Halt gemacht werden. Wer nicht selbst eine nachhaltige Einstellung und Lebensweise anstrebt und lebt, wird in Zukunft nicht (mehr) ernst genommen. Der Markt mag gespickt sein von Blendern und “Koryphäen”, die alles übernehmen, was Profit macht – um jeden Preis. Die Associates unter diesen Graurücken sind dafür da, Arbeit wegzuschaffen. Eigene Entwicklung und Förderung auf dem Karriereweg bleibt dabei oft auf der Strecke. Das merken meist Counsel, die kurz vor dem Partnertrack ohne Netzwerk und Mandanten auf die Hilfe des Partners angewiesen sind. Es gibt wenige, die dann bereit sind, Mandate altruistisch weiterzugeben. Doch Nachhaltigkeit heißt auch, seinen Körper und Geist zu trainieren und mit sich und der Umwelt im Reinen zu sein. Wer das verinnerlicht, muss es nicht mehr nach außen tragen.

In der Kanzlei muss sichergestellt werden, dass jeder seinen besten Arbeitstag erleben kann. Die Corona-Krise hat eine neue Ära eingeleitet und die Illusionen der Alteingesessenen zerstört. Alles ist möglich, wenn man nur will. Neben effizienter Nutzung der Räumlichkeiten durch agiles Arbeiten zur Vermeidung von Pendelverkehrt über Städte hinweg muss auch die Reisetätigkeit neu überdacht werden. Die Zeiten der Frequent-Traveler-Loungeisiten sind vorbei. Oft können Geschäftsreisen durch Video-Konferenzen ersetzt oder durch Bahnreisen oder mit einem E-Auto umwelt-schonender zurückgelegt werden. Denn auch die Mandantenwelt hat sich in dieser Hinsicht verändert und unterstützt eine nachhaltige Arbeitsweise der Anwälte – und wird sie in Zukunft sogar fordern.

Nachhaltigkeit heißt dabei aber nicht Verzicht an sich selbst. „Du kannst keinen Sportwagen fahren und sagen, du lebest nachhaltig!“ Doch. Oder wie wir Juristen immer sagen: Es kommt drauf an. Natürlich ist das Thema Automobil im alltäglichen Gebrauch stets ein erster Anknüpfungspunkt zur Bewertung nachhaltigen Handelns eines Menschen. Dabei beginnt es bei der Frage: „Brauche ich ein Auto in der Stadt?“. Jeder kennt diese Diskussionen. Dabei muss man natürlich beachten, dass das eigene Wohlbefinden nicht unter der Nachhaltigkeit leiden darf – denn das schließt Nachhaltigkeit aus und verhindert, dass man die Energie und Zeit für größere Dinge als man selbst aufbringen kann. Der Autoliebhaber, der mehr poliert als fährt, braucht seinen Wagen also nicht direkt zu inserieren. Bezüglich der Antriebsart werden mittlerweile auch durch E-Autos umwelt-freundlichere Alternativen zu klassischen Verbrennungsmotoren angeboten – auch im Sportwagensegment! Es muss nicht immer Musk sein. Ein zweiter Blick könnte auf das Automobilunternehmen selbst fallen: Wie sind die Klimaziele gesteckt? Wo wurde das Auto gefertigt? Darf ein Automobilhersteller seine Käufer betrügen?

(Für die E-asy Rider unter Euch: Mit dem Projekt „LiveWire“ bringt Harley-Davidson ein vollelektrisches Motorrad auf die Straße.) 

Und wer sich gerne mal dem alkoholischen Genuss hingibt, braucht kein schlechtes Gewissen haben. Zumindest nicht aus klima-technischer Sicht. Denn auch der Rausch schließt nachhaltiges Handeln nicht unbedingt aus. So wie die Erde gerade einen Reset bräuchte, hilft es doch ab und zu mal den Alltagsstress auszuknipsen und das Leben durch die rosarote Brille zu betrachten. Dies kann man heutzutage auch, ohne die Umwelt zu belasten: Klimapositive Getränke wie bspw. Wodka, hergestellt durch Elektrolyse, wodurch Treibhausgase aus der Luft verschwinden. Man kann sich die Welt also auch grün trinken. #katerfürsklima

Mit Bedacht eine Mitte zwischen sich, der Umwelt und dem Umfeld zu finden, ist der Schlüssel zum Erfolg.

“Ob die nachhaltige Lebensweise einen positiven Impact auf Erfolg hat,
ist schwer zu ermitteln.
Aber mit Sicherheit wird das Bestreiten weniger Erfolg haben.“

… mehr #greenspiration immer mittwochs!


Hier gehts zu Teil 3

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