Die Digitalisierung hat einen Großteil aller Unternehmen in den letzten Jahren sowohl geprägt als auch oft zu schaffen gemacht hat. Viele verzeichnen heute noch große Schwierigkeiten und haben Probleme, mit dem digitalen Wandel klar zu kommen.

„Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“ 

Dass dieses Thema heutzutage nicht mehr ignoriert werden kann, ist spätestens durch die Folgen der Corona Pandemie auch den Late-Movern vor Augen geführt worden. Eine Vielzahl an Institutionen und Unternehmen sah sich bei Eintritt Pandemie gezwungen, auf digitale Medien zurück zu greifen, um so die Kontaktbeschränkungen einzuhalten und die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Was vor einem Jahr noch durch langwidrige Umstellungsprozesse und Change Manager geprägt war, wurde nun innerhalb kürzester Zeit abgeschafft und hat das aufgezeigt, was viele bereits vorhergesehen haben: Die Digitalisierung ist machbar – wenn nicht sogar notwendig.

Die digitale Transformation bringt jedoch auch viele Herausforderung mit sich, die durch neue Methoden und Anwendung alter Grundsätze zu meistern sind. Abgesehen von technischen oder organisatorischen Herausforderungen, auf denen der Fokus liegt, gilt es deshalb auch, die ethischen Grundsätze auf die digitale Ebene zu übertragen.

Was ist digitale Ethik?

Die digitale Ethik versucht die moralischen Grenzen menschlichen Handelns in der digitalisierten Welt zu begründen und zu erhalten. Dabei untersucht sie die soziale, ökologische und ökonomische Wirkung digitalen Handelns und setzt Richtlinien, die einen ethischen Standard anhand von Moral, Tradition, Kultur und Wissenschaft setzen. Dieses Schutzniveau, das damit geschaffen werden bzw. aufrecht erhalten werden soll, wird große Auswirkungen auf die post-Phase der Digitalisierung haben, wenn wir es jetzt versäumen, uns der Ethik im Unternehmen anzunehmen.

Digitale Ethik in Unternehmen

Datafizierung, Künstliche Intelligenz (KI) und Automatisierung stellen Produkte aber auch nützliche Hilfsmittel der Industrie 4.0 dar. Es ist jedoch notwendig, diese zu kontrollieren und einzuschränken, um den sich daraus resultierenden Problemen im Hinblick auf die ethischen Leitlinien entgegenzuwirken. Insbesondere der heikle Umgang mit KI-Technologien stellen die bedeutendsten Wissenschaftler und Denker der heutigen Zeit vor Unabwägbarkeiten und Unsicherheiten, die zu großen Bedenken führen sollten.

Als Teilgebiet der Philosophie nimmt sich die Ethik der Reflexion und der Erklärung der Moral an. Ein neuer Teil, der sog. Digitalen Ethik, beschäftigt sich mit den Bedenken und  den Auswirkungen auf die Entscheidungsfindung und einen Automatismus, den wir eventuell noch nicht verstehen. Essentielle Kriterien dabei sind Transparenz, Gesellschaftsverträglichkeit und die Autonomie der Daten und Informationen. Jede Auswirkung auf das menschliche Handeln und Denken muss abgewogen, zielgerichtet und zweckmäßig in Betracht gezogen werden. Social Scoring, Datenschutz und die Freiheit der menschlichen Willensbildung sind dabei Kernpunkte, die es zu beachten gilt.

Ziel des Unternehmens muss es sein, die digitalen Hilfsmittel wirtschaftlich effizient zu nutzen und zugleich zu verhindern, dass die Dienstleistungen ethisch-moralische Grenzen übersteigen. Das Augenmerk im Unternehmen liegt dabei auch auf dem korrekten Umgang mit sog. Big Data. Hier stellen sich beispielsweise auch Fragen des Datenschutzes: Welche Daten darf ich beziehen und verarbeiten? Oder gar entgeltlich übertragen? Wie gehe ich mit Big Data und persönlichen Inhalten um? 

Ein bekanntes Problem unserer Zeit ist dabei die sog. Filterblase bei Suchmaschinen. Die oben genannten Hilfsmittel werden mit Hilfe eines sog. Algorithmus betrieben. Dieser wird mit jeder neuen Suchanfrage oder Eingabe eines Nutzers im Internet mit weiteren Daten und Informationen genährt. Diese werden analysiert und dem Profil des Nutzers angepasst. So bekommt der Nutzer bei der nächsten Suchanfrage mehrere an ihn angepasste Suchvorschläge und kann in seiner Entscheidung beeinflusst werden. Nach dem gleichen Prinzip der Datensammlung und -analyse basieren auch die sog. Pop-up Werbeanzeigen. Dies kann soweit gehen, dass der Mensch bewusst dazu gebracht wird, aus Gewohnheit oder durch bewusstes Training der menschlichen Rezeptoren auf Benachrichtigungen und Töne, Apps zu öffnen, weiter auf Internetseiten zu verweilen und seine Bildschirmzeit zu erhöhen. Gespielt und gezielt wird Werbung mit in den neu geschaffenen Gehirnstrang eingewoben, sodass der Mensch kaum einen Unterschied zwischen Suchergebnis, Posting oder Werbeanzeige bemerkt. Die Transparenz, die gegenüber diesen genutzten Seiten und Applikationen freiwillig aufgedeckt wird, kann durch die Digitale Ethik gesichert werden und muss nach deren Richtlinien eingeschränkt werden. So wie die Nutzer ihre Daten offen Preis geben, so sollte auch das Unternehmen offenkundig machen, in welchem Umfang die gesammelten Daten genutzt werden.

Unter Anderem mit diesen Ansätzen versucht die digitale Ethik den Menschen und vor allem auch das Unternehmen vor negativen Konsequenzen des digitalen Agierens zu schützen.

Was können Unternehmen tun?

Um zukünftig digitalethisch agieren zu können liegt es vor allem in den Händen der Unternehmen, auf das Thema „Digitale Ethik“ aufmerksam zu machen und die Mitarbeiter darüber zu unterrichten. Ein Großteil der Gesellschaft bzw. der Mitarbeiter ist oftmals weder mit diesem Thema vertraut, noch dessen Bedeutung für eine nachhaltige Entwicklung der Digitalisierung bewusst. Hierfür bietet es sich an, Führungspositionen für die Aufklärung und Einhaltung einzusetzen oder speziell Beauftragte im Unternehmen zu etablieren, um die Mitarbeiter bei ethischen Problemstellungen zu Verfügung zu stehen.

Des Weiteren können sich Unternehmen freiwillig der sog. Corporate Digital Responsibility (CDR) verpflichten. Durch CDR stellt das Unternehmen sicher, dass es die gesetzlichen Anforderungen und Standards erfüllt sind und dass ethische Ansätze und grundlegende Werte die Unternehmenskultur prägen.

Fazit

Die Digitalisierung benötigt digitale Ethik, um nachhaltig Erfolg haben zu können, ohne dabei Schäden anzurichten. Digitale Ethikgrundsätze helfen Unternehmen dabei, verantwortungsvoll und wertgetreu digital eine bessere Zukunft zu schaffen.

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