Die Unternehmen im Technologiesektor haben nicht nur die letzten Jahre über Markt performt, sondern schneiden auch jetzt in der Krise deutlich besser ab. Doch woher kommt die Krisen-Resilienz? Gerade Konzerne wie Amazon oder Microsoft bewegen sich derzeit in nicht all zu großer Entfernung ihrer All-Time-Highs.

Der Erfolg zeichnet sich seit Jahren ab:

Der Punkt, der sicher schon seit Jahren zum schnellen Wachstum des Sektors beiträgt, ist, dass die Margen deutlich höher sind. Die EBIT-Marge von Netflix ist beispielsweise ca. 3 Prozentpunkte höher als die von Disney. Ein starkes Beispiel hierfür ist Microsoft. Das Unternehmen ist enorm gewachsen und hat gleichzeitig seine B2B-Präsenz ausgebaut und starke Investitionen in Cloud-Dienste getätigt. Selbst mit erheblichen Investitionen in die Entwicklung neuer Dienste und Produkte bleibt Microsoft mit einer EBIT-Marge von 36% in einer hervorragenden Position. Sicher spielt den Tech-Unternehmen auch die vergleichsweise niedrige Steuerlast in die Karten, aber sie befinden sich generell in einem Markt, in dem täglich die Nachfrage steigt. Und gerade jetzt, während der Corona-Krise zeigt sich die Attraktivität von Technologieprodukten und -dienstleistungen. Die Pandemie hat für Unternehmen die Notwendigkeit geschaffen, Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben aus der Ferne zu arbeiten und dieser Nachfrageschub führt zu einem Hype um Dienste, die z.B. Videokonferenzen und virtuelle Zusammenarbeit unterstützen.

Dies ist jedoch mehr als nur ein anfänglicher Hype. Software (SaaS) wird in Zukunft kritisch in unsere Arbeitsweise eingebettet sein. Einige Unternehmen standardisieren zum Beispiel die Kommunikationswege. Produkte wie Office 365, Microsoft Teams oder Slack werden energisch ausgerollt. Andere Bereiche der Technologie sind ebenfalls relativ isoliert vom Abschwung. Beispielsweise bleiben Unternehmen unberührt, die Rechenzentren unterstützen, da sie Internetanbietern ermöglichen die steigende Kundennachfrage zu bedienen, indem sie die explodierenden Datenkapazitäten bewältigen. Sicherlich werden Software-Firmen nicht völlig immun gegen einen Nachfragerückgang und einen Abfall der neuen Geschäftsaktivitäten sein, aber es ist zu erwarten, dass die Kundenfluktuation niedrig bleiben wird.

Da die Technologieunternehmen strategische Sprünge in neue Geschäftsmodelle gemacht haben, zeigt auch das operative Geschäft in Zeiten, in denen andere Sektoren schrumpfen, Widerstandsfähigkeit und seine Fähigkeit zu wachsen. Das liegt vor allem an abonnementbasierten Modellen (z.B. Microsoft Office 365, Amazon Prime, Adobe Creative Cloud u.v.m.) sowohl im B2B- als auch im B2C-Bereich, wodurch das Geschäftsmodell widerstandsfähiger als das vieler Unternehmen anderer Sektoren ist. Schnelle Umsatzrückgänge sind dadurch nicht zu erwarten und somit kann das Management frühzeitig agieren und nicht nur auf mangelnde Einnahmen reagieren. Vor allem aber ist die Nachfrage nach Heim-Lieferung (Amazon), Fernkommunikation (z.B. Zoom, Microsoft) oder Digitaler Infrastruktur (u.a. AWS) stabil bzw. stetig anwachsend. Wie man an den aktuellen Quartalszahlen aus Q1 sieht, haben die großen Tech-Konzerne dominiert. So ist der Umsatz bei Amazon um gute 20% gestiegen und auch Apple konnte aufgrund der Service-Sparte (Apple Music, Apple TV+ usw.) den Umsatz sogar trotz stärkeren Rückgängen im iPhone-Geschäft leicht steigern.

Durch das starke Umsatz- und Gewinnwachstum der letzten Jahre, stehen die Konzerne auch finanziell besser da denn je. Alphabet (bzw. Google) positioniert sich mit einer Eigenkapitalquote von ca. 73% beinahe im Olymp. Alleine mit dem verfügbaren Cash (ca. 120 Milliarden Dollar) könnte Alphabet sämtliche (also auch die langfristigen) Verbindlichkeiten, die sich auf ca. 55 Milliarden Dollar belaufen, fast drei mal begleichen. Ähnliche Zahlen finden sich auch bei vielen anderen Internetgrößen wie Facebook und Apple.

Fazit:

Trotz der Auswirkungen der Pandemie auf die Bilanzen vieler Unternehmen, haben Technologieunternehmen nicht nur gezeigt, wie es möglich ist bei finanziellem Rückenwind Kurs zu halten, sondern auch wie unvorhersehbare Ereignisse Gelegenheiten zur Umsatzsteigerung bieten können. Ob sich die Zahlen nun auch im 2. Quartal positiv entwickeln, bleibt vorerst abzuwarten.

1 Kommentar

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  1. […] Die Notwendigkeit zum Umdenken in Bezug auf die gesamte Lieferkette liegt auf der Hand. Es geht nicht nur darum die gesetzten Klimaziele (ob eigene oder staatliche kann dahinstehen) zu erreichen, sondern vor allem auch um den Aufbau einer resistenten Supply Chain. Der Wert der Krisenresilienz zeigt sich aktuell während Covid-19 mehr denn je, ein weiterer Grund, warum die Tech-Konzerne derart dominieren. […]

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